1.10.–13.11.2011

Regarding Düsseldorf 6. 701 e.V. zu Gast im KIT — Kunst im Tunnel

Drei Personen scheinen mit Tüchern zu tanzen und gefunden sich an der Kante eines Pools.

Mit Regarding Düsseldorf 6 findet nunmehr die 6. Folge der bereits ausgezeichneten Ausstellungsreihe des Vereins 701 e.V. statt. Jeweils an unterschiedlichen Ausstellungsorten zeigt 701 e.V. seit 2005 ausgewählte Ansichten junger Kunst – ein Hauptanliegen dieser Initiative, die den Lebens- und Produktionsstandort Düsseldorf für KünstlerInnen attraktiv mitgestalten möchte.

Die Regarding-Ausstellungen, von Pia Witzmann kuratiert, versammeln Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Installation, Video und Fotografie von Künstlerinnen und Künstlern, deren Biografie mit der Kunstakademie Düsseldorf verknüpft ist oder die biografisch mit dem Rheinland verbunden sind. Bisher konnten mehr als 80 Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeit in Regarding-Ausstellungen zeigen. Zahlreiche von ihnen wurden mittlerweile mit Stipendien und Kunstpreisen ausgezeichnet.

Zentrales Anliegen dieser Ausstellung ist es, die Vielfalt künstlerischen Potenzials und die unterschiedlichen Ansätze bildender Kunst darzustellen. Komplexe Strukturen künstlerischer Praxis werden sichtbar und werfen ein Schlaglicht auf die hiesige Kunstproduktion. Dabei wird auf das Zusammenspiel der künstlerischen Beiträge ebensoviel Wert gelegt, wie auf die Qualität der einzelnen Arbeiten.

Mit der aktuellen Ausstellung Regarding Düsseldorf 6 ist der Verein 701 e.V. erneut Gast im KIT – Kunst im Tunnel. Für die besondere Raumsituation im KIT werden die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler einen Großteil ihrer Arbeiten neu entwickeln.

So zeigt Andreas Bunte in installativen und filmischen Arbeiten seine künstlerischen Fiktionen, deren Ausgangspunkt häufig historische Themen sind.

Stefan Hablützel verbindet popkulturelle Verweise mit minimalistischen Formen, in dem er vorgefundene Zeitschriftenseiten mit unterschiedlichen Medien wie Autolack, Haushaltsfarbe, Parfüm etc. bedruckt und die mit der Musik verknüpften Bildwelten zu ergründen versucht.

Sarah-Jane Hoffmann erschafft mit Projektoren, Beamern, Folien und Vorhängen traumgleiche Bilder, in denen Licht, Schatten, Farbe und Raum miteinander verwoben werden.

Özlem Altins rätselhafte Bildinstallationen fokussieren die menschliche Gestalt, deren eigenartig identitätslose Ausstrahlung beim Betrachter Fragen aufwirft.

Ali Altin wird einen imaginären Ausstellungsraum errichten, der mit der Frage nach Realität und Mythos spielt.

Die abstrakte Malerei von Stefan Theissen entwickelt eine sich nahezu verflüchtigende Farbigkeit, die die Bilder schwerelos erscheinen lassen.

Felix Burgers „Verfilmung meines Lebens“ zeigt den Künstler als Hauptfigur in einem halbstündigen Film, in dem Ikonen der Filmgeschichte in ungemein amüsanter Weise mit dem Leben des Künstlers verknüpft werden, ohne dass der künstlerische und ästhetische Gehalt vernachlässigt wird.

Liv Schwenk wird den Tunnel in gänzlich anderer Weise bespielen. Ihre Performances suchen eine körperliche Herausforderung im umgebenden Raum, so dass wir gespannt sein können, wie sie dem Tunnel mit seinem besonderen architektonischen Charakter körperlich begegnen wird.

Herbert Willems wird eine urwaldähnliche Installation erschaffen, die dem Vorbild der Natur verbunden ist und dennoch einen ungewohnten Blickwinkel entstehen lässt.

Yvonne Cornelius alias Niobe wird zur Ausstellungseröffnung einen ihrer fulminanten Auftritte geben. Die Kölner Sängerin, von der Spex hoch gelobt, verbindet komplexe Soundgebilde mit einer durch eine klassische Gesangsausbildung geübten Stimme. Zudem wird sie einen für die Ausstellung geschaffenen Film zeigen.

Kuratorin Pia WITZMANN
Pia Witzmann lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sie studierte zunächst Germanistik, Philosophie und Soziologie in Münster, anschließend Kunst, Visuelle Kommunikation und Germanistik in Kassel. Es folgte ein Studium der Freien Kunst, ebenfalls in Kassel.Seit 2005 kuratiert Pia Witzmann die Ausstellungsreihe „Regarding Düsseldorf“ für den Verein 701 e.V. und ist auch im Kuratorium dieses Vereins tätig.
Von 1992 bis 1996 war sie als wissenschaftliche Assistentin und Kuratorin am Museum Fridericianum in Kassel tätig. Außerdem realisierte sie 1994/95 gemeinsam mit Veit Loers das Ausstellungsprojekt „Okkultismus und Avantgarde. Von Munch bis Mondrian 1900-1914“ an der Schirn Kunsthalle in Frankfurt und als Co-Kuratorin im Jahr 2002 „hell-gruen. 30 Kunstprojekte im und um den Düsseldorfer Hofgarten“. Zu ihren zahlreichen Ausstellungs- und Katalogprojekten zählen unter anderem „Shapes und Positions“ (u.a. mit Donald Judd, Dan Flavin, Richard Long, Gerhard Richter, Robert Ryman, Museum Fridericianum Kassel, 1993), „Joseph Beuys, documenta Arbeit“ (Museum Fridericianum Kassel, 1993), „Dem Herkules zu Füßen“ (Museum Fridericianum Kassel, 1995) sowie „Surroundings“ (u.a. mit Dan Graham, Candida Höfer, Gordon Matta- Clark, Blinky Palermo, Man Ray, Diana Thater, Museum Fridericianum Kassel, 1995).

Sarah-Jane Hoffmann, Videostill St. Antoni, 2011