Die Gesamtfläche des Tunnelraumes beträgt 1280 Quadratmeter, jedoch sind davon nur 888 Quadratmeter begehbare Flächen, die über eine Mindesthöhe von zwei Metern verfügen. Dies ist etwa im Eingangsbereich des Tunnels nur bis zu einem bestimmten Punkt der Fall. Der als Rampe gegen die waagerechte Decke verlaufende Boden wird im gesamten Eingangsbereich zu einer ca. 10 Meter breiten, geneigten, horizontalen Verjüngung. Die sich waagerecht zuspitzende räumliche Verengung hinterlässt beim Betrachter ein diffuses Bild davon, wo der Raum genau endet. Diese Raumerfahrung ist für viele Künstler*innen und Kuratoren*innen oft die erste Begegnung mit der Tunnelarchitektur. Dieser Ort wird dementsprechend häufig für außergewöhnliche Werkpräsentationen genutzt.
Ein großes, durch einen trapezförmigen Tunnelschacht hell leuchtendes Fenster, nimmt der tatsächlichen Enge des Eingangsbereichs mit seiner Lichtflut das Gewicht. Das Fenster als natürlicher Lichtscheinwerfer eröffnet die Möglichkeit, einzelne Objekte gesondert in Szene zu setzen und neue Bedeutungsebenen für die Werke zu generieren.
Wird der Eingangsbereich verlassen, passiert man automatisch das graue Kassenensemble. Der Blick führt den Tunnel herab, da die Neigung des Bodens den Eingangs- und Kassenbereich zum höchsten Punkt im Raum macht. Der etwa 30 Meter lange und etwa fünf Meter breite Gang führt an den roh belassenen Betonwänden vorbei und eröffnet den Blick in den zentralen Ausstellungsraum. Die gesamte östliche Betonwand zeichnet über eine Länge von 140 Metern eine elliptische Bahn parallel zum Verlauf des Rheins. Der zentrale und relativ ebene Mittelteil wurde häufig bei der Planung von Ausstellungen in seiner ursprünglichen Form belassen.
Der nördlichste und damit tiefste Teil des Tunnels wird optisch durch einen weißen Raumkubus von der restlichen Architektur getrennt, in dem sich das Treppenhaus des Notausgangs befindet. Der Notausgang liegt oberirdisch etwa 40 Meter vom Café Pavillon entfernt und ist der erste sichtbare Teil der Gesamtanlage. Unterirdisch treffen hier nicht Decke und Boden aufeinander, sondern die beiden Seitenwände, sodass der horizontalen Verengung am Eingangsbereich eine vertikale Verengung am Ende des Tunnels gegenüber steht. Noch immer sind an der östlichen Wand des spitz zulaufenden Teilstücks des Tunnels Spuren der ehemaligen Zugangstür im Beton zu erkennen. Bis zur Eröffnung der Fahrbahnen für Autos neben dem Tunnelraum wurden hierdurch größere Kunstwerke und Musikinstrumente transportiert. Durch die optische Raumtrennung entsteht eine Art Séparée, das sich besonders zur Präsentation von Film- und Videoarbeiten eignet.
Die außergewöhnliche Architektur von KIT – Kunst im Tunnel ist der Grund für seine Existenz als Ausstellungsraum. Hatte dieser Raum beim Bau des Rheinufertunnels und der Rheinuferpromenade zunächst keine über bauliche Gründe hinausreichende Funktion, so erkannten Kunst- und Kulturschaffende das besondere Potenzial dieses speziellen Raumes und ergriffen die Initiative für das, was später aus ihm wurde: Ein zentraler Ort für junge, zeitgenössische Kunst in Düsseldorf, an dem man sich zur Aufgabe gemacht hat, die Düsseldorfer Bürger*innen für Kunst zu begeistern und eine Verbindung zwischen Kunstwelt und Alltag herzustellen. Das KIT Café und die Angebote der Kunstvermittlung sind dabei wichtige Elemente, die auch in Zukunft bei diesen Zielen von zentraler Bedeutung sein werden. In den letzten 10 Jahren arbeiteten rund 650 Künstler*innen mit und im Ausstellungsraum im Untergrund, der so zu dem nicht-kommerziellen Ort für zeitgenössischen Kunst geworden ist, den sich die Architekten und die Stadt Düsseldorf vorgestellt hatten.